Forschung


Neues Forschungsprojekt: Erstellung von Grundlagen für eine Strategie zum ökologischen
Sedimentmanagement an der Ems

Im Januar 2019 ist ein Forschungsprojekt zum ökologischen Sedimentmanagement an der Ems
angelaufen. Die fortlaufenden Baggerungen und Verklappungen von Sedimenten zur Unterhaltung
der Fahrrinnen und Häfen stehen im Verdacht, in der Außenems zu einer Veränderung der
natürlichen Sedimentdynamik geführt zu haben und dadurch die Seegras- und Muschelvorkommen
im Nationalpark Wattenmeer zu beeinflussen. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und
Meeresstrategierahmenrichtlinie (MSRL) der EU fordern jedoch die Erzielung eines guten
Umweltzustandes der Ems und ihres Ästuars. Diese Zielerreichung soll durch Strategien zum
ökologischen Sedimentmanagement und Programme wie den Masterplan Ems 2050
(http://www.masterplan-ems.info/) und das niederländische Programma Eems-Dollard 2050
(https://eemsdollard2050.nl/) forciert werden. Die gemeinsam vom Land Niedersachsen und den
Niederlanden verabschiedete ökologische Sedimentmanagementstrategie dient ebenfalls diesem
Zweck. Ziel des angelaufenen Projektes ist es, ein besseres Verständnis der veränderten
Sedimentdynamik und seiner ökologischen und morphologischen Auswirkungen in der Außenems zu
erlangen. Hierfür sollen Methoden entwickelt und Machbarkeitsstudien durchgeführt werden, die
Aussagen zu natürlichen und anthropogen beeinflussten Veränderungen ermöglichen.

Hier zum runterladen: Projektbeschreibung Sedimentmanagement Ems

Hier zum runterladen: Vortrag zur Baggerproblematik und Projektvorstellung

Die gesetzliche Voraussetzung für eine wirtschaftliche Nutzung der Miesmuschel ist der Bewirtschaftungsplan gemäß Nationalparkgesetz. Bestandteil dieses Bewirtschaftungsplans ist unter anderem ein Monitoring des gesamten Miesmuschelbestandes durch die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Die jährliche Gesamtbestandserfassung setzt sich aus Gesamtfläche und Gesamtbiomasse der Miesmuscheln zusammen. Zur Bestimmung der Miesmuschelbankgesamtfläche werden jährlich Luftbildbefliegungen durchgeführt. Die Biomasse wird über Geländearbeiten mit Probenahmen an 22 Miesmuschelstandorten ermittelt. Anhand der Entwicklung von Gesamtfläche und –biomasse ist es möglich, den Zustand der Miesmuschelpopulation im Nationalpark zu bewerten. Werden erforderliche Mindestgrößen unterschritten, so sind fischereiliche Einschränkungen als Gegenmaßnahme vorgesehen.


 

Die Niedersächsischen Muschelfischer haben 2014 im Rahmen ihrer MSC Zertifizierung mehrere Untersuchungen und Gutachten zu folgenden Themen in Auftrag gegeben (Diese Berichte können Sie hier runterladen):


 

Forschungsvorhaben PRODUS aus den Niederlanden

Pressemitteilung 15. April 2013 durch IMARES Wageningen UR (Übersetzung M. Melle)
PRODUS steht für das Projekt nachhalige Muschelkulturwirtschaft. PRODUS trägt dazu bei eine nachhaltige Muschelkulturwirtschaft umzusetzen, durch die Ermittlung der Tragfähigkeit der niederländischen Küstenzone und durch Untersuchung der Effekte der Muschelfischerei auf den sublitoralen Muschelbestand und seiner Naturwerte.

Chancen für eine verträgliche Muschelsaatfischerei im Wattenmeer
Die Muschelsaatfischerei hat Folgen für die sublitoralen Biotope des westlichen Wattenmeeres. Die Effekte sind allerdings begrenzt auf eine kurze Dauer und treten nur nach der Befischung von Sandbänken in relativ stabilen Gebieten auf. Direkt nach der Muschelsaatfischerei sind dort weniger Fische und Bodentiere in den befischten Bereichen anzutreffen. Nach einem Jahr ist kein Unterschied mehr zu messen verglichen mit den Verhältnissen auf unbefischten Bänken. Auf den Kulturen, auf denen die aufgefischte Muschelsaat ausgebracht wird, gedeihen die Bodentiere und Fische genauso gut, wie auf Wildbänken. Es sind also wohl Fischereieffekte auszumachen, aber durch die Anlage von Bodenkulturen bestehen wiederum Möglichkeiten, natürlichen Biotope (Naturabläufe) zu fördern.
Dieses wird belegt durch das sechsjähriges Untersuchungsprojekt PRODUS, das durch IMARES Wageningen UR, NIOZ, Büro MarinX und Büro Kersting durchgeführt wurde.

Die Effekte der Muschelsaatfischerei im Frühjahr und Herbst.
Nach der Muschelsaatfischerei im Frühjahr sind die Effekte auf den Muschelbestand noch zwei Jahre sichtbar. Durch die Fischerei sind auch Auswirkungen auf die übrige Fauna in dem befischten Bereich auszumachen. Nach einem Jahr allerdings unterscheidet sich die Fauna dort nicht von der in unbefischten Bereichen.
Die Muschelsaatfischerei im Herbst ist gerichtet auf instabil gelegene Muschelbänke. Das sind Bereiche, in denen viele junge Muscheln den Winter nicht überleben; sie sterben ab durch Winterstürme oder fallen den Prädatoren zum Opfer, so wie Seesternen und Krabben. Aus der Untersuchung wird deutlich, dass nach der Herbstfischerei, kein Unterschied auszumachen ist, sowohl was den Muschelbestand als auch die Biodiversität angeht, zwischen befischten und unbefischten Gebieten. Die Fischerei im Herbst hat also zur Folge, dass Muscheln, die sonst verloren gegangen wären, verpflanzt werden in Bereiche, in denen sie eine größere Chance haben zu überleben.

Hot spots für Biodiversität
Das Aussäen von jungen Muscheln auf Kulturen hat einen positiven Effekt auf das Sortenreichtum im Wattenmeer innerhalb des heutigen Managements, konstatieren die Forscher. Wilde Muschelbänke und Kulturen bieten nämlich Schutz für sehr viel verschiedenen Tierarten. Das wird deutlich aus den Bodenproben, die genommen wurden im Rahmen des PRODUS-Projektes. In den Proben mit Muscheln befanden sich gemittelt zwei mal so viele Bodentiersorten, wie in den Proben ohne Muscheln: Muschelbänke sind wichtige "hotspots" für die Biodiversität. Diese große Biodiversität gilt genauso für wilde Muschelbänke (Naturbänke) wie auch für Kulturen.

Wiederansiedlung von Muschelbänken
Die Untersuchung belegt, dass die Sperrung von Gebieten für die Muschelsaatfischerei nicht zur Folge hat, dass sich dadurch mehrjährige sublitorale Muschelbänke von selbst entwickeln werden. Sollte es Ziel sein, mehrjährige Bänke zu etablieren, so sind neben der Schließung für die Fischerei auch anfüllende Managementmaßnahmen (also künstliche Belegung der Flächen) notwenig.

Die Untersuchungen sind abgeschlossen
Die Resultate von PRODUS, einem Projekt, das zwischen 2006 und 2012 durchgeführt wurde, im Auftrag des Ministerie van Economische Zaken und der Producentenorganisatie van de Nederlandse Mosselcultuur, wurden am Montag, dem 15. April 2013 präsentiert.