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Dem einen den Schiet...

Das beherrschende Thema dieses Jahres, welches uns monatelang beschäftigt hat und auch im kommenden Jahr beschäftigen wird, ist die Errichtung des LNG-Terminals mit einer Regasifizierungseinheit (FSRU) in Wilhelmshaven im unmittelbaren Nahbereich von 3 Saatmuschelanlagen (SMA) auf der Jade (400 - 1.300 m Entfernung).

All unsere, immer wieder vorgebrachten, Bedenken gegen den Einsatz von Chlor als Biozid (Gift zum Abtöten von Bewuchs in den Rohrleitungen, also auch Muscheln und Algen) wurden von den Genehmigungsbehören und den Betreibern NPorts sowie Uniper negiert. So werden jährlich fast 200 Mio. Kubikmeter kontaminiertes Abwasser (darin alleine 35 t Chlor) - sogenanntes "Prozesswasser" - in der unmittelbaren Nähe unserer Jungmuschelkollektoren (SMA) eingeleitet. Dabei ist zu bedenken, dass die SMA seinerzeit als nachhaltige Weiterentwicklung der Muschelfischerei mit Fördermitteln des Umweltministeriums erforscht und gefördert wurden.

Die Genehmigungen zum Betreiben des FSRU wurden im Schnellverfahren kurz vor Weihnachten erteilt und stützen sich auf Gutachten, die keinerlei Auswirkungen auf die Meeresumwelt betrachten. Folglich wird auch auf jegliche Beweissicherung an den Muscheln, Sedimenten und ortsfesten Organismen verzichtet, die Langzeitschäden dokumentieren könnten; es werden lediglich Kontrollen des Wassers (regelmäßige Eigenkontrollen durch den Betreiber sowie Stichprobenkontrollen durch Behörden) an einigen Probenstellen gefordert.

Unsere größten Bedenken sind, dass die Muscheln an den Langleinen absterben bzw. sich gar nicht erst ansiedeln oder aber durch die Einleitungen verursachte schädliche Substanzen akkumulieren - schließlich sind wir Lebensmittelproduzenten! Und die Muscheln stellen eine wichtige Nahrungsquelle für natürliche Prädatoren entlang der Nahrungskette dar - in denen sich die Giftstoffe weiter anreichern können.

Wir hätten uns seitens der Landesregierung einen anderen Umgang mit unseren Belangen sowie eine frühzeitige Einbeziehung in die Planung gewünscht.

Der ehemalige Umwelt- und Landwirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein, Robert Habeck, hat sich 2015 damit gebrüstet, den sogenannten "Muschelfrieden", also die Verlängerung des öffentlichrechtlichen Vertrages zwischen Muschelfischern und dem Land, herbeigeführt zu haben. Ein wesentliches Kernstück war die Errichtung von Saatmuschelanlagen, um den Druck der Besatzmuschelfischerei im Nationalpark zu minimieren. Eine Maßnahme, die in Niedersachsen schon 10 Jahre zuvor ergriffen wurde. Mit der Errichtung des LNG Terminals in Wilhelmshaven wird dieses Nachhaltigkeitsprojekt in Niedersachsen konterkariert.


Auffällig ist, dass die Hauptlast der Energiewende Niedersachsen betrifft: zusätzlich werden in den kommenden Jahren 25 Kabeltrassen zur Anbindung der geplanten Offshore-Windparks den niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer queren müssen. Mindestens drei LNG Terminals sind geplant - zwei in Wilhelmshaven, im unmittelbaren Nahbereich des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und eines in Stade.

In Schleswig-Holstein ist dahingegen ist nur eine weitere Kabeltrasse geplant und das LNG Terminal in Brunsbüttel (ohne Einsatz von Bioziden!!!) ist weitab vom Nationalpark. Die 62 Millionen Euro Fördermittel für den Neubau von LNG-Tankern wurden feierlich durch Herrn Minister Habeck einer Werft in Flensburg überreicht, unserer Meinung nach dem Motto: Dem einen den Schiet, dem anderen den Profit!

Herr Habecks Wohnort liegt übrigens 20 km von der Werft entfernt - ein Schelm, der Böses dabei denkt...

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