Durch Sammeln von Miesmuscheln
im Watt wurde der Speiseplan der Küstenbewohner von jeher angereichert. Zu
Fuß im Watt, mit einer Forke ausgerüstet, wurden die Muscheln
aufgenommen. Im frühen 19. Jahrhundert diente die Miesmuschel
als Teil der Ernährung französischer Besatzungstruppen.
Später wurden Muscheln zudem zur Düngung bei der Kultivierung
der Moore verwendet.
Als Ende des 19. Jahrhunderts die Küste durch die Bahn eine
Anbindung ans Hinterland erhielt, wurde es möglich, die Miesmuscheln
in Körben oder als Konserven auch an entferntere Orte zu versenden.
Fischerei und Handel trennten sich und entwickelten sich fortan unabhängig
voneinander. Die Nachfrage stieg, demzufolge mußten sich auch
die Fangbedingungen ändern. Die trockenfallenden Muschelbänke
wurden zunächst mit Segelbooten angefahren, später wurden
dann Motorschiffe mit Schleppnetzen eingesetzt, so daß auch
die tiefer gelegenen Muschelbänke befischt werden konnten.
Einen weiteren Entwicklungsschub erfuhr
die Muschelfischerei durch die Anlage von Muschelkulturen.
Diese Kulturen dienten dort “ausgesäten” Jungmuscheln
als spezielle Anzuchtbereiche mit besonders günstigen Wuchsbedingungen,
die dann mit Erreichen der Konsumgröße “abgeerntet” wurden.
Die Muschelfischer wurden zu “Bauern des Meeres”. Diese
umweltschonende Methode wird bis heute praktiziert.
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